Komponist

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«Harlekin»-Fantasie für Klarinette und Streichquartett (2003)

Die Harlekin-Fantasie ist im Sommer 2003 in Dalarna in Schweden entstanden. Überschattet war dieser Aufenthalt im Norden von einer schweren Lungenentzündung. Trotz meines Deliriums schleppte ich mich jeden Tag mehrere Stunden zum Flügel, an dem ich schon so viele Sommer mit Komponieren verbracht habe. Er steht in einer Ecke umgeben von Fenstern, die einen traumhaften Ausblick auf den Siljan-See und das nordische Naturschauspiel eröffnen. Bei der Arbeit kam ich erstaunlich gut voran. Vielleicht hatte das Fieber gar unterstützende Wirkung, um in den tagtraumartigen Zustand zu kommen, der bei mir musikalische „Einfälle“ hervorbringen kann. 
Im Grossen gesehen hat das Werk eine einfache A-B-A-Form. Das mysteriöse Tranquillo (misterioso) mündet in ein pulsierendes, virtuoses und schalkhaftes Allegro, was dem Stück dann auch den Titelzusatz „Harlekin“ eingebracht hat. Nach diesem bewegten Teil beruhigt sich die Musik nach einer Kadenz der Klarinette mehr und mehr, um in die mysteriöse, meditative Stimmung zurück zu finden. Die musikalische Keimzelle, auf der das einsätzige Werk basiert, ist ein Motiv aus drei Tönen, bestehend aus einem Tritonus und einer reinen Quarte. Der harmonische Verlauf wie auch die melodischen Themen verweben dieses Dreitonmotiv zu immer neuen Stimmungen. Dieses Spiel mit diesen zwei Intervallen, steht im Kontrast zu der von jeglichen traditionellen Bezügen losgelösten Verwendung von Mehrklängen als melodische Linien, was mich damals interessiert hat. Mit einer solchen Mehrklang-Linie beginnt das Werk in den hohen Streichern, die einen Kontrapunkt zu den Randstimmen Klarinette und Cello bilden. Diese ruhigen Melodiebögen wechseln sich ab mit agogischen Tongirlanden. 
Das Werk kann als Fortsetzung der Tradition der Charakterstücke des 19. Jahrhunderts gesehen werden (Schumann zum Beispiel hat in seinem Carnaval Op. 9 einen „Arlequin“ geschrieben). Das Mysteriöse und das Schalkhafte des Harlekin kommt in der Harlekin-Fantasie gleichermassen zum Ausdruck. Das Thema dieser seltsamen Figur beschäftigte mich seither immer wieder, auch in einem meiner aktuelleren Werke „The mysterious Mr. Harley Quin“, ein Trio für Geige, Bratsche und Klavier.
Die Harlekin-Fantasie wurde 2004 durch Lux Brahn und das Sarastro-Quartett im Schloss Lenzburg uraufgeführt und ist seither auch in einer Fassung für Klarinette und Streichorchester zur Aufführung gekommen.

Info

Klarinettenquintett für Klarinette und Streichquartett
Lux Brahn und dem Sarastro Quartett gewidmet
in einem Satz

Besetzung

Violine 1, Violine 2, Viola, Violoncello
Klarinette in Bb

Aufführungsdauer

ca. 13 Minuten

Noten

Aufführungsmaterial

JEC EFM019

32.- sFr / 27.- €

Uraufführung

25. April 2004, Schloss Lenzburg, Schweiz

Konzerte

18. September 2017 | 1930 Uhr - Schweiz, Zürich , Herbst in der Helferei

Fabio Di Càsola, Klarinette, Ars Zeta Quartett

6. September 2015 | 1500 Uhr - Schweiz, Biel, nouveau musée

Ensemble St-Jean

3. September 2015 | 1930 Uhr - Schweiz, Lazariterkirche Gfenn, Dübendorf

Ensemble St-Jean

21. August 2015 | 2000 Uhr - Schweiz, Chapelle de St-Jean

Programm der Schubertiade Espace 2 in Biel

Ensemble St-Jean

9. Mai 2014 | 1930 Uhr - Schweiz, Festival Seekonzerte Sempachersee, Klosterkirche Sursee

GEMEAUX QUARTETT: Yu Zhuang und Manuel Oswald, Violinen; Sylvia Zucker, Viola; Matthijs Broersma, Violoncello; Bernhard Röthlisberger, Klarinette

9. März 2005 | 2045 Uhr - Jürg Wille-Saal, Löwen, Meilen, Schweiz

Konzert der Mittwochsgesellschaft Meilen

Lux Brahn, Klarinette
Sarastro Quartett

25. April 2004 | 1730 Uhr - Schloss Lenzburg, grosser Rittersaal, Schweiz

UA

Lux Brahn, Klarinette
Sarastro Quartett